Lokalwahlen in Bosnien-Herzegowina. Bürger/innen stimmen gegen Korruption und Nationalismus Seit drei Jahrzehnten dominieren in Bosnien-Herzegowina kriminelle Ethno-Clans die politische Szene, die die zerstörerischen Ideologien der 90er Jahre nie ad acta gelegt haben. Bei den Lokalwahlen entdeckten viele Wähler/innen nun die Macht ihrer Stimme, um den Herrschenden in den urbanen Zentren eine Absage zu erteilen. In Sarajevo siegte ein alternativer Parteienblock. Die serbischen Sezessionisten um den obstruierenden Präsidentenvertreter Milorad Dodik erlitten ausgerechnet in ihrer Hochburg Banja Luka eine Niederlage. Der Urnengang wurde von massivem Wahlbetrug begleitet. Von Marion Kraske
Mostar-Abkommen: Zwischen den nationalistischen Parteien HDZ und SDA “Wir drücken unsere Bereitschaft aus, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, damit die Kommunalwahlen in Mostar zeitgleich mit den Lokalwahlen in Bosnien-Herzegowina stattfinden können, wir als zwei der größten politischen Organisationen im Stadtgebiet Mostars sind uns unserer Verantwortung bewusst, wir erinnern an die Wichtigkeit, Diskriminierung und jede Form von Domination zu eliminieren und die Gleichwertigkeit aller Wählerstimmen im Stadtgebiet Mostars zu gewährleisten, (…)”
Das unheilvolle Bündnis gegen Bosnien und Herzegowina Die nationalistischen serbisch-kroatischen Abkommen über Bosnien-Herzegowina basieren nicht auf demokratischen Prinzipien der Freiheit und Gleichheit, sondern auf den blutigen Ruinen einer ethnonationalistischen Ideologie und Kriegspolitik, die von den Vorgängern der heutigen ethnonationalistischen Eliten, den ehemaligen Präsidenten Kroatiens, Franjo Tudjman und Serbiens, Slobodan Milosevic, vertreten wurden. Von Husnija Kamberović
Bürgerzorn in Mostar - „Die EU spricht mit der Mafia, nicht mit uns“ Artikel Zwölf Jahre konnten die Einwohner der bosnisch-herzegowinischen Stadt Mostar nicht wählen. Mostar ist damit die einzige Stadt in Europa, in der das Wahlrecht auf kommunaler Ebene systematisch vorenthalten wurde. Nun gibt es ein Abkommen ausgerechnet jener extremistischen Vertreter, die jahrelang die Urnengänge verhindert haben. Mit unterstützt wurde der Deal von der EU – und Mostars BürgerInnen fragen empört, warum sie nicht in die politischen Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Und warum jenseits der staatlichen Institutionen fragwürdige Deals befördert werden. Das Abkommen, so der Vorwurf, zementiere nur den destruktiven Ethnonationalismus im Lande. Von Marion Kraske
Bosnien-Herzegowina vor den Wahlen: Hass und Hetze statt politische Visionen Analyse Am Wochenende wird in Bosnien-Herzegowina gewählt: Vor dem Urnengang heizen Nationalisten das Klima mit radikalen Tönen an. Offen werden Drohungen zur Abspaltung geäußert. Die RS will ein Großserbien, die Kroaten forcieren eine eigene Entität – die Kriegsziele aus den 90ern werden wiederbelebt. Hetzkampagnen prägen eine Atmosphäre, in der kritische oder alternative Kräfte bedroht oder gar umgebracht werden. Von Marion Kraske
Mostar - Jahrmarkt der Heucheleien Man könnte meinen, dass in Mostar einfach alles stimmt. Außenstehende könnten sogar meinen, Mostar wäre ein wahres Kultur-, Touristik- und Geschäftszentrum in diesem Teil Europas. Aber Mostar und seine Einwohner/innen tragen noch immer die schwere Bürde der jüngsten Vergangenheit, eine Bürde, die ihnen das Genick zu brechen droht, sollte sich nicht schnell etwas ändern. Von Marko Tomaš
„Unsere Politiker wollen nicht, dass wir in die EU kommen“ In Bosnien muss es jetzt um praktische Fragen gehen. Vier Aktivist/innen sprachen in der Heinrich-Böll-Stiftung über die Chancen der deutsch-britischen Initiative und ob neue Bürgerprotest bevorstehen. Von Rüdiger Rossig
Nichts Neues in Bosnien? Wahlen, Koalitionen und eine neue Chance für die europäische Integration: Was sich in Bosnien und Herzegowina jetzt verändern kann und muss. Von Saša Gavrić und Tijana Cvjetićanin