25 Jahre Genozid von Srebrenica Nicht leugnen! Erinnern! Veröffentlicht: 6. Juli 2020 Sie sprechen von damals, vom Sommer 1995, als sie Kinder waren, als sie eiligst ihre Spielsachen packen mussten, um sich vor den serbischen Truppen in Sicherheit zu bringen. Die Angriffe, die Ängste - die Welt schien für sie damals still zu stehen. Sie erzählen davon, wie es sich damals anfühlte, als die damalige sogenannte Schutzone der UNO eben keinen Schutz mehr bot. Wie es sich anfühlte, als die Hoffnungen, von Internationalen vor dem Hass der anrückenden Serben beschützt zu werden, sich in Nichts auflöste. Damals, als die internationale Gemeinschaft einknickte vor der Gewalt, die ganz Bosnien seit 1992 überrollte und schließlich in Srebrenica kulminierte. Irgendwann, berichtet eine der Überlebenden, habe sie begriffen, dass sie keinen Vater mehr habe. Von Marion Kraske
Abriss des albanischen Nationaltheaters Veröffentlicht: 29. Juni 2020 Am Sonntagmorgen den 17. Mai um 4.30 Uhr beginnt die Stadt mit dem Abriss des albanischen Nationaltheaters in Tirana. Polizisten stürmen das Gebäude, das seit Juli letzten Jahres von Aktivisten besetzt wird. Unter Einsatz von Tränengas nehmen sie zwanzig Personen fest. Wenig später schlägt eine Baggerschaufel gegen die Fassade des Hauses. Zwei Jahre hatten Theaterschaffende und Akteure der Zivilgesellschaft um den Erhalt des Gebäudes gekämpft, das jetzt in Trümmern liegt. Die Ereignisse zeugen von einer autoritären Regierungspraxis – dagegen regt sich Protest. Von Anja Troelenberg
Verbrechen und ihre Verharmlosung. Warum die Leugnung des Genozids unsere Demokratien zerstört Veröffentlicht: 13. Januar 2020 Die Vergabe des Nobelpreises an Peter Handke hat weit reichende Folgen: Dessen Leugnung der schwersten Gräueltaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg auf Europäischem Boden begangen wurden, ist dazu angetan, die Grundlage unserer Demokratien zu sprengen. Werte und Normen eines zivilisatorischen Miteinanders werden aufgeweicht. Damit scheint wieder alles möglich: Die Würde des Menschen ist neuerlich antastbar. Von Marion Kraske
Frauen, raus aus der Finsternis! Das Potenzial einer Frauenbewegung in Südosteuropa Veröffentlicht: 11. Dezember 2019 Von einer Gleichstellung von Mann und Frau sind wir weltweit weitentfernt. In Südosteuropa werden seit Jahren nahezu alle politischen Entscheide weiterhin von Männern gefällt. Es ist an der Zeit, dass die Frauen endlich zusammenstehen und ihre Stimme im öffentlichen Raum zurückgewinnen. Von Laura Meier
Perspectives - Radicalisation(s) Veröffentlicht: 19. November 2019 Publikacija Es existiert eine groteske Umkehrung des Paradigmas von Recht und Ordnung. Nicht Gesetze oder internationale Standards bestimmen, was rechtmäßig ist, sondern kriminelle Machtkartelle, die mit den dominierenden Parteien enge Überschneidungen aufweisen. Als Folge daraus sind Individual- und Menschenrechte weitestgehend ausgehebelt, der Einzelne hat in diesen rechtsfreien Strukturen kaum Chancen, sein Recht durchzusetzen. Der Westen, allen voran die EU, hat es nicht vermocht, diese destruktiven Kräfte einzudämmen und für ihre Agenda – Demokratie, Liberalität, Vielfalt – nachdrücklich zu werben. Mit ihrer Verzagtheit, die die EU schon im Bosnien-Krieg an den Tag legte, versäumt die EU es nun neuerlich, europäische Werte auf dem Balkan zu verteidigen. Dies allerdings bedroht mehr und mehr auch die EU in ihren Grundfesten: Grassierende Zerstörungsideologien, die sich in den neunziger Jahren Bahn gebrochen haben, schwappen nun in die EU zurück und gefährden den Zusammenhalt innerhalb der Union. Von Marion Kraske
Ein europäischer Fußtritt gegen die Zivilgesellschaft Nord-Mazedoniens Veröffentlicht: 6. November 2019 Analyse Nord-Mazedonien muss weiterhin auf den erhofften Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen warten. Der Entscheid hat im Land eine politische Krise ausgelöst. Nicht nur die EU hat an Glaubwürdigkeit verloren, sondern auch die Regierung Zoran Zaevs. Wobei nicht vergessen gehen sollte, dass mit den anstehenden Neuwahlen insbesondere die Zivilgesellschaft Nord-Mazedoniens erneut mit nicht zu unterschätzenden Herausforderungen konfrontiert sein wird. Von Laura Meier
Argumente für eine forcierte EU-Integration: Chancen nutzen, Einfluss ausbauen, Gefahren abwehren Veröffentlicht: 22. Oktober 2019 Analysis EU-Integration - warum? Warum sollte der Westbalkan in die EU aufgenommen werden, wenn sich hier kriminelle Netzwerke Bahn gebrochen, wenn korrupte Eliten die Institutionen dieser Länder systematisch gekapert haben und diese für ihre kriminellen Business-Modelle nutzen, wenn Menschenrechte hier mit Füßen getreten werden und sich allerorten nationalistische Radikalisierungen zeigen? Diese Fragen hört man im politischen Diskurs immer wieder. Von Marion Kraske
Erste “Pride Parade” in Sarajevo – ein Signal mit Ausrufezeichen Veröffentlicht: 13. September 2019 Bericht Es war ein Signal mit Ausrufezeichen, das Sarajevo am Sonntag, 8. September erlebte. Die bosnische Hauptstadt war die letzte in der Balkan-Region, die gegen den Widerstand ultra-orthodoxer und extremistischer Kräfte endlich öffentlich gegen sexuelle Unterdrückung aufbegehrte, aber nicht nur dagegen. Von Manfred Ertel
20 Jahre hbs in BiH - "A Single Battle of Six" von Nihad Kreševljaković Veröffentlicht: 12. September 2019 Video clip „Einmischen ist die einzige Möglichkeit, realistisch zu bleiben“ – Heinrich Böll Die Heinrich Böll Stiftung hat am 7. September 2019 ihr 20-jähriges Bestehen in BiH gefeiert. Aus diesem Anlass ist der Film „A Single Battle of Six“ von Nihad Kreševljaković entstanden, der bei der Jubiläumsfeier uraufgeführt wurde. Über die Herausforderungen und Probleme in ihrem Alltag und ihrer Arbeit sprechen im Film: Miroslav Andrić und Muamer Čivić (Srebrenica Wave), Štefica Galić (Journalistin und Menschenrechtsaktivistin, Mostar), Maida Bilal (Aktivistin und Mitglied der Öko-Vereinigung BISTRO, Kruščica), Emina Bošnjak (Sarajevo Open Centre) sowie Jakob Finci (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde und Vorsitzender des Interreligiösen Rates BiH).
Flüchtlings-Camp in BiH: "Wir sind keine Tiere!" Veröffentlicht: 22. August 2019 Izvještaj Nahe Bihać wurden im Juni 2019 auf Betreiben der lokalen Behörden mehrere Hundert Flüchtlinge auf einer Müllkippe regelrecht entsorgt – Vučjak ist ein sandiger Platz ohne Strom, ohne Wasser. Das Rote Kreuz versucht hier verzweifelt, die Mindestversorgung sicherzustellen. Die UNO hat den Platz bereits als komplett ungeeignet für die Unterbringung von Flüchtlingen eingestuft, der Standort berge hohe Gesundheitsrisiken, nicht zuletzt aufgrund der Ausdünstungen von Müllmassen, die unter der Erde liegen. Die EU ist gefragt, diesen unmenschlichen Entgleisungen entgegen zu treten. [gallery] Von Marion Kraske