Fehlgeleitete Balkanpolitik. Gefährliche Beschwichtigung Westliche Akteure sind seit Jahren bemüht, die zerstörerischen Ideologien völkisch-nationalistischer Akteure zu befrieden: Mit zweifelhaften Methoden des Appeasements und undemokratischen Interventionen wurden dabei zuletzt vor allem jene Kräfte gestärkt, die den Frieden neuerlich bedrohen. Der Boden für neue Gewaltexzesse wird bereitet. Durch die Stärkung der Brandstifter konnte Russland seinen Einfluss weiter ausbauen - für den Kreml ist es die zweite Front zur Destabilisierung Europas. Von Marion Kraske
Es geht noch einen Meter tiefer in Bosnien und Herzegowina Analysis Seit Jahren stehen in Bosnien und Herzegowina demokratische Werte und Prinzipien von innen und außen unter Beschuss, ein Kampf zwischen Ethnokratie und Demokratie wird zulasten der Bürger*innen ausgetragen. Während Ethno-Oligarchen erbittert versuchen, ihre Macht auszubauen und auch für die Zukunft zu sichern, verabschieden sich Hunderttausende Bosnier*innen von ihrem Land und der aussichtslosen Perspektive. Die Vermittlerrolle der EU bleibt fragwürdig. Von Judith Brand
Marion Kraske: Die EU geht den nationalistischen Manipulateuren auf den Leim Nur wenn aufgeklärte Bürger verstehen, dass sie Rechte haben und diese auch nutzen können und müssen, um ein System zum Besseren zu verändern, kann sich auch etwas bewegen. Von Marion Kraske
Justizreform unter Beschuss In Albanien wird derzeit das Justizsystem reformiert. Viele korrupte Richter und Staatsanwälte mussten ihre Posten bereits verlassen. Die Reform verspricht tiefgreifende Veränderungen. Das macht sie zum Gegenstand innenpolitischer Machtkämpfe. Von Anja Troelenberg
Ein europäischer Fußtritt gegen die Zivilgesellschaft Nord-Mazedoniens Analyse Nord-Mazedonien muss weiterhin auf den erhofften Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen warten. Der Entscheid hat im Land eine politische Krise ausgelöst. Nicht nur die EU hat an Glaubwürdigkeit verloren, sondern auch die Regierung Zoran Zaevs. Wobei nicht vergessen gehen sollte, dass mit den anstehenden Neuwahlen insbesondere die Zivilgesellschaft Nord-Mazedoniens erneut mit nicht zu unterschätzenden Herausforderungen konfrontiert sein wird. Von Laura Meier
Argumente für eine forcierte EU-Integration: Chancen nutzen, Einfluss ausbauen, Gefahren abwehren Analysis EU-Integration - warum? Warum sollte der Westbalkan in die EU aufgenommen werden, wenn sich hier kriminelle Netzwerke Bahn gebrochen, wenn korrupte Eliten die Institutionen dieser Länder systematisch gekapert haben und diese für ihre kriminellen Business-Modelle nutzen, wenn Menschenrechte hier mit Füßen getreten werden und sich allerorten nationalistische Radikalisierungen zeigen? Diese Fragen hört man im politischen Diskurs immer wieder. Von Marion Kraske
„I ja ostajem“ – junge Menschen in Bosnien und Herzegowina Bericht Politische Zerrissenheit, Luftverschmutzung und eine hohe Arbeitslosigkeit, das sind nur einige Gründe, welche in den letzten Jahren Tausende dazu bewogen haben Bosnien zu verlassen. Die Geschichten von jungen Leuten, die ihr Glück in Westeuropa suchen, sind zahlreich. Dabei gehen oft die jungen Leute vergessen, die versuchen in einer abnormalen Situation ein normales Leben zu führen und sich für eine bessere Zukunft Bosniens einsetzen.
Karađorđevo und die territorial-ethnische Teilung Bosnien und Herzegowinas Analyse Bis heute ist es in der kroatischen Öffentlichkeit schwer zu vermitteln, dass Kroaten und Serben sich in Kroatien bekriegten und gleichzeitig in Bosnien und Herzegowina zusammengearbeitet haben sollen. Die Legitimation des „Heimatkrieges“ würde gefährdet. So ist es kein Wunder, dass nationalistische Ideologen in Kroatien Absprachen Tuđmans mit Serbien strikt zurückweisen. Doch die damalige Stimmung in Kroatien und Serbien ist über die Presse dokumentiert. Von Erich Rathfelder
Bosnien-Herzegowina vor den Wahlen: Hass und Hetze statt politische Visionen Analyse Am Wochenende wird in Bosnien-Herzegowina gewählt: Vor dem Urnengang heizen Nationalisten das Klima mit radikalen Tönen an. Offen werden Drohungen zur Abspaltung geäußert. Die RS will ein Großserbien, die Kroaten forcieren eine eigene Entität – die Kriegsziele aus den 90ern werden wiederbelebt. Hetzkampagnen prägen eine Atmosphäre, in der kritische oder alternative Kräfte bedroht oder gar umgebracht werden. Von Marion Kraske