Fehlgeleitete Balkanpolitik. Gefährliche Beschwichtigung Westliche Akteure sind seit Jahren bemüht, die zerstörerischen Ideologien völkisch-nationalistischer Akteure zu befrieden: Mit zweifelhaften Methoden des Appeasements und undemokratischen Interventionen wurden dabei zuletzt vor allem jene Kräfte gestärkt, die den Frieden neuerlich bedrohen. Der Boden für neue Gewaltexzesse wird bereitet. Durch die Stärkung der Brandstifter konnte Russland seinen Einfluss weiter ausbauen - für den Kreml ist es die zweite Front zur Destabilisierung Europas. Von Marion Kraske
Es geht noch einen Meter tiefer in Bosnien und Herzegowina Analysis Seit Jahren stehen in Bosnien und Herzegowina demokratische Werte und Prinzipien von innen und außen unter Beschuss, ein Kampf zwischen Ethnokratie und Demokratie wird zulasten der Bürger*innen ausgetragen. Während Ethno-Oligarchen erbittert versuchen, ihre Macht auszubauen und auch für die Zukunft zu sichern, verabschieden sich Hunderttausende Bosnier*innen von ihrem Land und der aussichtslosen Perspektive. Die Vermittlerrolle der EU bleibt fragwürdig. Von Judith Brand
Marion Kraske: Die EU geht den nationalistischen Manipulateuren auf den Leim Nur wenn aufgeklärte Bürger verstehen, dass sie Rechte haben und diese auch nutzen können und müssen, um ein System zum Besseren zu verändern, kann sich auch etwas bewegen. Von Marion Kraske
Lokalwahlen in Bosnien-Herzegowina. Bürger/innen stimmen gegen Korruption und Nationalismus Seit drei Jahrzehnten dominieren in Bosnien-Herzegowina kriminelle Ethno-Clans die politische Szene, die die zerstörerischen Ideologien der 90er Jahre nie ad acta gelegt haben. Bei den Lokalwahlen entdeckten viele Wähler/innen nun die Macht ihrer Stimme, um den Herrschenden in den urbanen Zentren eine Absage zu erteilen. In Sarajevo siegte ein alternativer Parteienblock. Die serbischen Sezessionisten um den obstruierenden Präsidentenvertreter Milorad Dodik erlitten ausgerechnet in ihrer Hochburg Banja Luka eine Niederlage. Der Urnengang wurde von massivem Wahlbetrug begleitet. Von Marion Kraske
Ein europäischer Fußtritt gegen die Zivilgesellschaft Nord-Mazedoniens Analyse Nord-Mazedonien muss weiterhin auf den erhofften Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen warten. Der Entscheid hat im Land eine politische Krise ausgelöst. Nicht nur die EU hat an Glaubwürdigkeit verloren, sondern auch die Regierung Zoran Zaevs. Wobei nicht vergessen gehen sollte, dass mit den anstehenden Neuwahlen insbesondere die Zivilgesellschaft Nord-Mazedoniens erneut mit nicht zu unterschätzenden Herausforderungen konfrontiert sein wird. Von Laura Meier
Argumente für eine forcierte EU-Integration: Chancen nutzen, Einfluss ausbauen, Gefahren abwehren Analysis EU-Integration - warum? Warum sollte der Westbalkan in die EU aufgenommen werden, wenn sich hier kriminelle Netzwerke Bahn gebrochen, wenn korrupte Eliten die Institutionen dieser Länder systematisch gekapert haben und diese für ihre kriminellen Business-Modelle nutzen, wenn Menschenrechte hier mit Füßen getreten werden und sich allerorten nationalistische Radikalisierungen zeigen? Diese Fragen hört man im politischen Diskurs immer wieder. Von Marion Kraske
Bosnien-Herzegowina vor den Wahlen: Hass und Hetze statt politische Visionen Analyse Am Wochenende wird in Bosnien-Herzegowina gewählt: Vor dem Urnengang heizen Nationalisten das Klima mit radikalen Tönen an. Offen werden Drohungen zur Abspaltung geäußert. Die RS will ein Großserbien, die Kroaten forcieren eine eigene Entität – die Kriegsziele aus den 90ern werden wiederbelebt. Hetzkampagnen prägen eine Atmosphäre, in der kritische oder alternative Kräfte bedroht oder gar umgebracht werden. Von Marion Kraske
Perspectives - Politische Narrative seit dem Ende der Balkan-Kriege Publikation Was Recht und Ordnung ist, bestimmt eine kleine korrupte Klasse – mit diesem Ansatz wird seit Jahren die Ausbildung funktionaler demokratischer Systeme behindert, in denen jede/r die Möglichkeit hätte, seine oder ihre Rechte einzuklagen. Die Behinderung der Ausbildung rechtstaatlicher Strukturen macht es den nepotistischen Eliten einfach, ein Vakuum aufrecht zu erhalten, in denen einige wenige Clans das Sagen haben, die staatlichen Mittel unter sich und ihren Günstlingen verteilen, auf feudale Art und Weise Jobs vergeben. Publikation in PDF hier
Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg und die Oktoberrevolution 1917 im ehemaligen Jugoslawien Bericht Der 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs hat die Gesellschaften des Balkans, vor allem aber ihre politischen und intellektuellen Eliten, an eines der bedeutendsten historischen Weltereignisse erinnert. In manchen Fällen hat dieser Jahrestag jenen Teil der Geschichte buchstäblich vor dem Vergessen bewahrt. Eine kurze Übersicht der Erinnerungskultur zum Ersten Weltkrieg und die Ereignisse in dieser Zeit in einigen der Balkanstaaten führen uns zu dem Schluss, dass ein solches Weltereignis – mit weitreichenden Folgen für die Region – in Vergessenheit geraten ist, da eine andere Geschichte die nationalen Narrative beherrscht. (Weiter in englischer Sprache) Von Dr. Petar Todorov
Über Erdoĝans und Bakirs (Izetbegović) Demokratie Artikel Es verwundert nicht, dass ein solcher Leader beliebt ist unter jenen Bürger/innen Bosnien und Herzegowinas, die sich durch eine religiös-nationale; naja, mehr religiöse als nationale, mehr (pan)islamische als bosniakische und bosnisch-herzegowinische; eben einer Politik der Familie Izetbegović beseelen lassen.