2013 feiert die Akademie der Wissenschaften und Künste (ANU) Bosnien-Herzegowinas das 50-jährige Bestehen des Zentrums für Balkanforschung der ANUBiH, einer der ersten wissenschaftlichen Einheiten, die sich mit der Erforschung der Sprache, des Lebens und der Kultur der Völker im Balkanraum befasste. In einem breit konzipierten Programm zur Feier dieses Jubiläums stellt die internationale wissenschaftliche Konferenz „Balkanologie heute“, die am 24. und 25. Oktober 2013 in Sarajevo stattfand, die zentrale Veranstaltung dar.
Bei der zweitägigen wissenschaftlichen Konferenz wurden 20 Referate von Wissenschaftler/inne aus Österreich, Bosnien-Herzegowina, Frankreich, Kroatien, der Bundesrepublik Deutschland, Serbien, den USA, der Türkei und Großbritannien vorgestellt. Im ersten Teil der Konferenz wurden allgemeine und theoretische Thesen über die Balkanologie, und im zweiten Teil die Ergebnisse bisheriger Forschungen chronologisch nach Perioden vorgestellt.
Bei der wissenschaftlichen Konferenz „Balkanologie heute“ wurde die Problematik der kulturellen Entwicklung des Balkanraums durch die Urgeschichte und die Geschichte, sowie die Problematik des Zusammenlebens der Kulturen und Zivilisationen in diesem Raum, Migration und Kommunikation und alle anderen Arten von Kontakten in den verschiedenen Zeiträumen der Vergangenheit, von der Urzeit bis zum 20. Jahrhundert, behandelt. Viele dieser Fragen wurden Ende der 80-er Jahre bei Fachtagungen das letzte Mal systematisch erörtert, die hauptsächlich von der Akademie der Wissenschaften und Künste Bosnien-Herzegowinas und ihr Zentrum für Balkanforschung organisiert hat, bei denen sie Expert/innen aus verschiedenen Ländern und balkanologischen Disziplinen versammelte. Im Fokus der Konferenz stand auch das Formulieren einer Strategie für eine Weiterentwicklung der Balkanstudien im Rahmen der Geschichte, der Archäologie, der Linguistik, Anthropologie, Ethnologie und anderen involvierten Disziplinen. Die Ergebnisse und Empfehlungen der Konferenz sollten als Grundlage für die Entwicklung und den Beginn internationaler wissenschaftlicher Projekte dienen, die eine Erforschung und Förderung des kulturellen Erbes des Balkans, insbesondere Bosnien-Herzegowinas zum Ziel haben.
Die bei der Konferenz präsentierten Abhandlungen werden samt Diskussionen und Beschlüssen im Jahrbuch, einer Zeitschrift des Zentrums für Balkanforschung der ANUBiH, Ausgabe 4 des Jahres 2013 präsentiert, einer allgemeinen, periodisch erscheinenden Publikation, die momentan das einzige Fachblatt in der archäologischen und Kulturgeschichtswissenschaft unseres Landes darstellt, welches regelmäßig erscheint und großes internationales Ansehen genießt. Die Zeitschrift ist in einer elektronischen Version (ISSN 2232-7770) im Internet unter www.anubih.ba/godisnjak erhältlich, und durch regelmäßigen Austausch wird es an über 150 Adressen der bedeutendsten nationalen und internationalen Institutionen versendet, die sich mit Archäologie, Geschichte und Kulturerbe befassen. Die Zeitschrift ist indexiert in den Datenbanken von CEEOL, EBSCO Host, Ulrich Periodicals und ZENON DAI (Journals Database of German Archaeological Institute).
Im Rahmen der Konferenz wurde auch eine Ausstellung der Ausgaben und Aktivitäten des Zentrums für Balkanforschung präsentiert, sowie die Publikation 50 Jahre Zentrum für Balkanforschung mit einem DVD-Träger aller digitalisierten Ausgaben des Zentrums von 1963 bis 2013.
Die Konferenz wurde für die Teilnehmer/innen in Deutsch und b/h/s simultanübersetzt.
Die internationale Konferenz war sehr gut besucht, neben Wissenschaftler/innen und Expert/innen aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Ungarn, der Slowakei unter anderem auch von einer Vielzahl an Student/innen der Philosophischen Fakultät in Sarajevo. Die Konferenz wurde dank umfangreichen Medienberichten auch in der Öffentlichkeit sehr gut wahrgenommen.
Bericht über die internationale wissenschaftliche Konferenz "Balkanologie Heute"
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