Seit bereits sechs Jahren ist die verfassungsmäßige Diskriminierung von Roma, Juden und andern Bürgerinnen und Bürgern, die nicht den dominierenden ethnischen Gruppen in Bosnien-Herzegowina – also den konstitutiven Völkern – zugehören, für alle Welt offensichtlich. Im Dezember 2009 hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im Fall Sejdić-Finci gegen den Staat Bosnien-Herzegowina entschieden. Nach einer Lösung für dieses Problem wurde lange gesucht, jedoch vergeblich – und dann hat unter dem Druck vieler anderer Probleme die Europäische Union, die durch ihr Engagement überhaupt erst Verhandlungen ermöglicht hatte, diese Frage ganz diskret nach unten in der Prioritätenliste verschoben. Neben diesen offensichtlichen und permanenten Verstößen außerhalb des Sichtbereichs der Öffentlichkeit geschehen viele andere Verstöße gegen Menschenrechte – registrierte und nicht registrierte.
Die Online-Plattform erfüllt einen doppelten Zweck: Ab sofort ist unter www.ljudskaprava.ba der Jahresbericht zur Lage der Menschenrechte in BiH abrufbar, aber auch eine interaktiver Kurs zu Menschenrechten. Alle Aktivistinnen und Aktivisten, die Interesse daran haben, können mit Hilfe dieser Plattform den Bericht mit ihren Informationen vervollständigen. Und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, vor allem aber junge Menschen, können im interaktiven Teil des Portals aus verständlichen Texten, geschrieben von akademischen Expertinnen und Experten, mehr über Menschenrechte erfahren und in interaktiven Fragespielen ihr Wissen testen.